Spektakuläre Vulkanlandschaft La Payunia – noch ein Geheimtipp!

Nach Simons Besuch haben wir jetzt ziemlich genau eine Woche Zeit, um 1200km nach Mendoza zurückzulegen, wo mein Bruder zu uns stoßen wird – unser 3. Besucher aus der Heimat. Doch wir machen es uns nicht zu einfach: Auf dem Weg müssen wir zunächst einen Abstecher nach Chile machen, um noch innerhalb der nächsten Tage die Fahrerlaubnis 2016 für unser Auto zu erhalten. Außerdem wollen wir uns eine der wichtigsten Dinosaurierfundstellen bei Nequen sowie die spektakuläre Vulkanlandschaft im Parque Provincial La Payunia nicht entgehen lassen.

Kurz zum Behördengang nach Chile

Also los. Direkt nachdem wir Simon am Busbahnhof in Martin de los Andes abgesetzt haben, legen wir die 185km über die argentinisch-chilenische Grenze nach Pucon zurück – dies ist bisher unser Lieblingsort in Chile und wir kennen uns hier inzwischen ziemlich gut aus. Wir freuen uns über bekannte Gesichter auf dem Campingplatz und den Behördengang am nächsten Morgen bringt Felix erfolgreich hinter sich (diesmal sind sogar Dokumente zum Einsatz gekommen, von dessen Besitz wir noch gar nichts wussten). Danach stocken wir noch einige Vorräte wie Gaskartuschen, Alufolie und Sonnencreme auf – alles um ein Vielfaches günstiger als in Argentinien! – und es geht zurück über die Grenze.

Die größten Dinosaurier der Welt

Dinosaurierspur bei Villa El ChocónAls nächstes geht’s zu den Dinosauriern. Darauf haben wir uns schon eine ganze Weile gefreut – wollten wir die Saurier doch schon auf unserem Hinweg von Santiago Richtung Süden besuchen, doch da durften wir mit dem Auto noch nicht über die Grenze fahren. Als erstes steuern wir Villa El Chocón, ein kleines Örtchen am riesigen Stausee Ezequiel Ramos Mexia an. Am Ufer des Stausees wurden die Überreste des 100 Millionen Jahre alten, 14m langen und 8t schweren Gigantosaurus Carolinii, des größten bekannten Fleischfressers (ja, auch größer als der nordamerikanische Tyrannosaurus Rex), gefunden. Entlang des Ufers des Stausees sollen die riesen Fußabdrücke des Dinosauriers zu sehen sein. Nach langem Suchen finden wir diese auch, sind allerdings ganz schön enttäuscht – es wurde anscheinend mal viel Geld in die Hand genommen, um die Dinosaurierspuren freizulegen, touristisch zugänglich zu machen und das ganze massiv zu bewerben, seit geraumer Zeit scheint sich allerdings niemand mehr darum zu kümmern: Die Spuren sind voll mit Sand und Wasser des Stausees dringt ein, wir können direkt in der Ausgrabungsstätte unser Unwesen treiben, da diese nicht mehr richtig geschützt ist und nach den großen Werbetafeln an der Hauptstraße fehlen im Ort eindeutige Wegweiser bzw. sind dieser inzwischen total verwittert. Wir machen das Beste draus und suchen uns für die Nacht einen schönen Platz am Stausee, in den wir auch gleich noch 2 Mal hineinspringen, um uns zu erfrischen.

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Plaza Huincul, einem weiteren wichtigen Dinosaurierfundort. In einem Museum soll es dort das gigantische Skelett des 40m langen und 18m hohen Pflanzenfressers Argentinosaurus Huinculensis zu bestaunen geben – der größte bekannte Dinosaurier der Welt. Das Museum mit dem wirklich beeindruckenden Skelett finden wir, dazu auch noch das Skelett des Gigantosaurus, das hier ebenfalls ausgestellt ist, aber damit ist die Ausstellung auch schon fast erschöpft. Wirklich viele Informationen drumherum gibt es nicht und auch dieses Museum scheint schon bessere Tage erlebt zu haben. Nach unserem kurzen Zwischenstopp fahren wir also weiter nach Norden und fragen uns, ob sich der 230km weite Umweg über Neuquen wirklich gelohnt hat.

Atemberaubende Farben und Formen in der Vulkanlandschaft La Payunia

Nach weiteren 1,5 Tagen Autofahrt erreichen wir den Parque Provincial La Payunia. Heute ist es so windig, dass wir auf Höhe des Parks am Rio Grande noch einmal in unser kleines Zelt ausweichen müssen, damit wir nicht weggeweht werden und überhaupt ein wenig die Augen zumachen können.

In unserem Reiseführer heißt es, dass der Park Payunia mit der weltweit höchsten Konzentration an Vulkankegeln (über 800 auf 4500km2) zum Pflichtprogramm in diesem Teil Argentiniens gehört und dass man vom 200km weiter nördlich gelegenen Ort Malargüe eine 12 stündige Geländetour buchen kann. Ohne Internetempfang und mit nur sehr grober Karte wissen wir aber nicht, wo es genau in den Park hineingeht und ob wir den Park auch individuell mit unserem Auto besuchen können. Da wir nicht 400km Umweg fahren wollen, machen wir uns am Vormittag auf gut Glück über eine Rumpelpiste Richtung Vulkanlandschaft auf. Der Weg wird immer schlechter, bis er nach wenigen Kilometern so stark ausgewaschen ist, dass wir mit unserem Auto hängenbleiben. Das rechte Vorderrad steht etwa 30cm in der Luft und die hintere Achse ist so stark geneigt, dass wir befürchten, dass sie jeden Moment bricht. Uns läuft kalter Schweiß über den Rücken, während wir versuchen mit Steinen und Fußmatte den Rädern neuen Grip zu verschaffen. Nach dem 4. oder 5. Versuch schaffen wir es mit spektakulärem Gerumpel und Gerutsche nach vorn aus dem Graben heraus. Zum Glück stoßen wir nach wenigen weiteren Kilometern auf eine Schotterstraße, die deutlich besser in Schuss ist und der wir weiter Folgen.

Bald erreichen wir ein Hinweisschild, das uns Richtung Circuito Turistico leitet. Es gibt allerdings so viele Wege und Abzweige, dass wir nie ganz sicher sind, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Doch mit viel Zuversicht und Hartnäckigkeit erreichen wir schließlich den 60km langen Weg durch das Monumento Natural Los Vulcanes. Und es hat sich so was von gelohnt! Die Landschaft mit ihren krassen Farben und Formen ist atemberaubend und wir können uns gar nicht satt sehen an diesem Wunder der Natur. Am Ende des Circuitos treffen wir auf zwei Argentinier, die mit einem Guide unterwegs sind, und wir lernen: Parkbesucher ohne Guide verirren sich so gut wie gar nicht in den Park. Wir hatten Glück, dass wir direkt den richtigen Weg gefunden haben und somit unsere eigene, individuelle Abenteuer-Entdeckungstour erleben konnten.

Ein interessantes Grill-Bade-Erlebnis auf den letzten Kilometern vor Mendoza

Nach weiteren 1,5 Stunden Rumpelpiste verlassen wir die spektakuläre Landschaft und finden einen Übernachtungsplatz an einem fast komplett ausgetrockneten Stausee südlich von Malargüe. Von hier legen wir die letzten 360km nach Mendoza zurück, wo wir uns noch einen Tag in der Terma Cacheuta von der vielen Fahrerei erholen wollen, bevor wir meinen Bruder abholen. Die Therme entpuppt sich leider eher als Spaßbad und ist am Wochenende – wie soll es auch anders sein – voll mit Argentiniern, die um die Wette grillen. Im Whirlpool und in der Sonne kommen wir trotzdem zu unserer Entspannung, wundern uns aber sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg, an welch wirklich hässlichen Ecken direkt an der Straße sich Massen an Argentiniern am Wochenende niederlassen, um zu grillen und die Musik aufzudrehen…

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