Ruta 7 – Teil 2: Vom Naturpark Pumalín zum Hängegletscher Yelcho

Erholt von unserer knapp 30km Power-Wanderung folgen wir weiter der Carretera Austral durch den Parque Pumalín. Die bizarre Landschaft, die sich uns eröffnet, ist gezeichnet von vergangenen Vulkanausbrüchen – rundherum sattes Grün, aus dem sich majestätische Berge und Vulkane erheben.

Playa Santa Barbara

Kurz vor Chaiten biegen wir zum idyllischen Strand Santa Barbara ab, an dem wir den Vormittag sportlich verbringen. Dabei hält uns nicht nur unser Workout auf Trab, sondern auch Dutzende fette Stechfliegen und Bremsen, die es – wie uns gesagt wurde – nur im Januar in Patagonien gibt. Es gibt also auch einen Nachteil am Sommer in Chile…

Chaiten

In Chaiten decken wir uns mit frischen Lebensmitteln ein, füllen den Tank wieder auf und nutzen das bisher schnellste Wi-Fi in Chile – zur Verfügung gestellt von einem Foodtruck – und das, obwohl dieser gerade wegen Mittagspause geschlossen ist.

Termas El Amarillo

25 km südlich von Chaiten steuern wir die Termas El Amarillo an. Dazu heißt es in unserem Lonely Planet: „Ab 21 Uhr sollen nur noch Gäste des dazu gehörigen Campingplatzes exklusiv und ganz in Ruhe ein Bad unterm Sternenhimmel genießen können.“ Hört sich für uns perfekt an. Als wir um 19 Uhr an der Therme ankommen, ist der Eingang allerdings schon geschlossen: Öffnungszeit bis 19 Uhr. Und einen Campingplatz gibt es inzwischen auch nicht mehr, wie uns eine Dame erklärt. Zu früh gefreut…

Lago Yelcho

Also fahren wir weiter – zum Lago Yelcho, an dem wir mit einer grandiosen Aussicht auf brillant blaues Wasser unter beeindruckenden Gletschergipfeln sowie einem super Campingplatz direkt am See belohnt werden. Hier treffen wir auch wieder auf Benedicte, Yves und Louis. Und wir lernen Caroline und Matthias kennen, die wir heute schon mehrfach gesehen haben und die das gleiche Schicksal an den Termas El Amarillo erleiden mussten. Den beiden sind wir mit unserem Blog-Adress-Aufkleber auf unserer Heckscheibe schon am Anfang der Carretera aufgefallen und so laden sie uns auf eine Flasche Wein ein. Nach unserer super leckeren, diesmal REIN VEGETARISCHEN Grillerei, wird es noch ein feucht fröhlicher Abend – es ist nicht bei einer Flasche Wein geblieben.

Hängegletscher Yelcho

Am nächsten Tag brechen wir auf dem nahe gelegenen Wanderweg zum Ventisquero Yelcho auf. Eine 2,5 stündige Wanderung entlang eines Flussufers zu einem gewaltigen Hängegletscher soll uns hier erwarten. Der Weg ist sehr zugewachsen und verschlungen, sodass wir oft gebückt unter der Vegetation durchtauchen müssen. Nach einer Stunde kommen wir zu einem Aussichtspunkt, von dem wir schon eine gute Sicht auf den Gletscher haben. Hier heißt es allerdings auch: Ende der ausgeschilderten Strecke. Andere Wanderer berichten, dass es an den anderen Abzweigungen auch nicht weiter gehen soll. Aber der Weg soll doch bis zum Gletscher führen, denken wir uns und gehen auf Entdeckungstour. Über den ersten Weg können wir uns bis zum Fluss durchschlagen, aber dann ist Schicht im Schacht. Über den zweiten Weg geht es weiter entlang des Flussufers, aber der zugewucherte Pfad verliert sich mit jedem Meter mehr. Irgendwo muss der Weg mal weiter gegangen sein, aber hier ist auch absolut kein Durchkommen.

Wir beschließen also, den Rückweg anzutreten. Eigentlich ein einfaches Unterfangen, denn es geht ja immer am Fluss entlang. Nichts da. Wir verfransen uns immer wieder und fühlen uns zeitweise völlig verloren und orientierungslos. Wir schaffen es trotzdem irgendwie zurück auf den Hauptweg, aber auch dieser trennt sich mehrmals. Wir stellen uns immer wieder die Frage: Sind wir hier wirklich lang gekommen? Auch hier verlaufen wir uns noch einmal und fühlen uns wie in einem Labyrinth. Als der Weg wieder etwas breiter wird, fragen wir uns, wie das die ganzen anderen Wanderer schaffen, problemlos zurückzufinden. Wir sind am Ende froh, heil wieder aus dem Wald raus gekommen zu sein – und für die Aussicht auf den Gletscher sowie das verzwickte Abenteuer hat es sich auf jeden Fall gelohnt!

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