Zwei atemberaubende Buchten und wie wir einen Abhang nicht wieder hoch kommen
Wir bekommen Besuch! Gestern den Vulkan Villarrica bestiegen, heute auf nach Osorno um unseren Freund Max Laemmle einzusammeln und dann weiter an die Küste. Max ist gestern in Santiago gelandet und wird uns die nächste Woche begleiten, wobei noch nicht ganz klar ist, wann genau er uns wieder verlassen wird.
Unser erster Abend zu dritt am Strand
Nachdem wir in Osorno alle Vorräte wieder aufgestockt haben und Max sich sein 30€ Zelt + Isomatte gekauft hat, geht es ins Territorío Mapa Lahual, ein von den indigenen Huilliche bewohntes Schutzgebiet an der Küste. Für unsere erste Nacht zu dritt haben wir uns die Bucht Tril-Tril 7km südlich von Bahía Mansa ausgesucht. Die Bucht entspricht den Träumen jedes Individual-Campers – wir können auf unserer eigenen kleinen Insel grillen, Feuer machen und übernachten.
Auch wenn Max’s Zelt einen eher fragilen Eindruck macht, hält es die Nacht durch und ist weder weggeflogen noch irgendwo gerissen.
Von Tril-Tril fahren wir nach Bahía Mansa, um uns ein Boot zur Caleta Condor zu organisieren, laut Lonely Planet einer der schönsten und zugleich unbekanntesten Orte der Welt. Am Hafen finden wir unser Boot für den nächsten Morgen sowie die bis zum heutigen Tag besten Empanadas und einen frisch gefangenen Pazifischen Seehecht, den wir einem Fischer für 1.000 Pesos (1,30 €) abkaufen – ein krasses Preis-Leistungs-Verhältnis und das OHNE Handeln!
Vom Hafen fahren wir knapp 20km weiter nördlich zur Bucht Manzano. Sie liegt an einem Abhang und ist nur über eine 4×4 Straße erreichbar. Kein Problem – unser Hyundai Terracan kann sich seiner ersten echten Herausforderung stellen und zeigen, was er kann.
Manzano – Ein Traum von einer Bucht
Die Bucht Manzano schlägt auf jeden Fall alle Übernachtungsplätze, die wir bis jetzt kennenlernen durften. Wir stehen komplett einsam am Strand, finden Treibholz in Hülle und Fülle zum Grillen und Feuer machen und können die Seele am Strand baumeln lassen. (Später gesellt sich noch ein besonders trinkfestes amerikanisches Pärchen + Freundin auf der anderen Seite des Strandes zu uns – am nächsten Morgen trinken die 3 ganz locker weiter die Reste des warmen Jägermeisters). Unser gegrillter Seehecht mit „Reis a la abuela“ (danke Karim) ist der Knaller und feuertechnisch können wir hier so richtig Gas geben.
Wir stecken fest – Nur eine abenteuerliche Strecke rettet uns
Unser Boot zur Caleta Condor soll uns um 9 Uhr am Hafen einsammeln. Also sind wir heute um kurz vor 7 raus und trinken nur schnell Tee und Kaffee. Wir freuen uns auf unsere Frühstücks-Empanadas im Hafen – also rein ins Auto und den Abhang wieder hoch. Zumindest soweit die Theorie. Das erste Stück Berg schaffen wir noch, verrecken dann aber endgültig an der nächsten Steigung. Ich springe innerlich im Dreieck, während Kathrin und Max eine mögliche Alternativroute suchen. Und siehe da, die beiden werden fündig: An einem Fischerhaus vorbei führt ein alter, nicht ganz so steiler Weg – leider fehlt nur ein ca. 1m breites Stück, das irgendwann anscheinend vom Regen weggeschwemmt wurde. Max der alte Pfadfinder hat aber auch hier die passende Idee, und wir bauen aus Holz, Geröll und allem anderen, was wir so finden können, eine provisorische Überfahrt. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht und unser tolles Auto schafft noch nicht einmal den ersten kleinen Grashügel auf der Nebenstrecke – wir drehen auf Kuhscheiße durch…
Bleibt uns nichts anderes übrig, als in der Umgebung nach Hilfe zu suchen – am besten ein Traktor, der uns den Abhang hochziehen kann. Von einem lokalen Bauern bekommen wir jedoch einen anderen Tipp. Es gibt eine alternative Route über Sand, Kieselsteine, Bootsleinen und Rasen zwischen Holzhütten hindurch, dann durch einen Fluss, über dessen Geröll-Sandbank, über eine Kuhweide und schließlich eine nicht ganz so steile „unbefestigte Straße“ hoch. Für uns scheint es fast utopisch, diese Strecke mit unserem Auto zu bewältigen. Doch mit Schippe, Unterlegmatten, Anschieben, Vorweglaufen und Richtung-weisen schaffen wir es irgendwie. Unglaublich!
Mittlerweile ist es 12 Uhr und die Bootsfahrt zur Caleta Condor ist gestorben. Also kaufen wir am Hafen noch einen frischen Fisch für heute Abend, essen Empanadas zum Mittag und entscheiden uns schon heute weiter nach Chiloé zu reisen.
Was für ein lustiger Film. Super Idee! Ich habe mir die Strecke gleich mal für meinen Camper vorgemerkt 🙂