Die schönsten Strände und Surf-Spots in Zentralchile
On the road – am 12. Dezember sind wir mit unserem Camper von Santiago aus Richtung Süden aufgebrochen. Die Panamericana haben wir schnell verlassen und sind stattdessen parallel dazu der Ruta del Mar gefolgt – immer der Küste entlang. Dabei waren wir laut Lonely Planet in Chiles inoffizieller Surfhauptstadt, haben in idyllischer Seenlandschaft und an einsamen Stränden gecampt und Unmengen an Pelikanen über dem Meer beobachtet.
Pichilemu – Chiles inoffizielle Surfhauptstadt
Unser erster Stopp südlich von Santiago brachte uns gleich zu DEM Surf-Hotspot in Chile. Gewöhnungsbedürftig war für uns zunächst der schwarze Sand an Pichilemus Stränden. Der zentral gelegene Hauptstrand war uns zu touristisch, sodass wir gleich weiter zum raueren Strandabschnitt Infiernillo gefahren sind. Hier haben wir die erste Nacht gecampt und waren morgens herrlich joggen. Zwischen den beiden Stränden ragt La Puntilla ins Meer – ein optimaler Surfspot, um den sich einige Surfschulen und –verleihe angesammelt haben. Die Möglichkeit hat sich Felix nicht entgehen lassen. Wer es abgefahrener liebt, fährt 6km weiter südlich nach Punta de Lobos. Hier befindet sich die beste Surfstelle mit wunderschön lang laufenden Wellen. Der Einstieg ist allerdings etwas abenteuerlich: Man muss einen steilen Fels hinabsteigen, den richtigen Moment abpassen, um über eine Meeresströmung zu paddeln, und noch einmal über einen Felsen krakseln, auf dem sich Unmengen an Pelikanen tummeln. Das ist eher etwas für sehr Fortgeschrittene – genauso wie das Surfen selbst, denn entlang der Wellen ist das Wasser mit Felsen gespickt. Nichtsdestotrotz waren viele Surfer im Wasser und wir konnten den Wellen und dem Treiben ewig zuschauen.
Lago Vichuquen – Seeidylle der speziellen Art
Weiter südlich zog es uns in das riesige Seengebiet von Lago Vichuquen. Allein der Weg dorthin war schon ein Abenteuer: Geht es hier wirklich zum nächsten Ort? – Wir stehen an einer Kreuzung, an dem uns das Schild eine steile sandige Piste hochschicken will. Oben angekommen, können wir die Frage mit Ja beantworten, fragen uns aber, was wir ohne Vierradantrieb gemacht hätten. Das Seengebiet von Lago Vichuquen ist super idyllisch – so idyllisch, dass das Ufer des Sees komplett mit Ferienhäusern zugebaut ist und wir Schwierigkeiten hatten überhaupt Zugang zum Wasser zu finden. Dank unabgeschlossener Privatgrundstücke konnten wir aber schließlich doch zwei Mal ins kühle Nass springen. Dazu muss man sagen, dass die Gegend so gut wie ausgestorben war – noch, denn erst im Januar und Februar ist in Chile Hauptferiensaison und dann soll hier der Bär brummen. Nur auf dem Campingplatz nicht, auf dem wir als einzige Gäste günstig übernachtet haben. Der Platz wurde einmal super schön angelegt, war aber schon sehr zugewachsen und runtergekommen. Laut Betreiberin kommen die Campinggäste nicht mehr. Das Verlassene und Ausgestorbene gab der Seenidylle auf jeden Fall einen ganz besonderen Charme.
Constitucion – Pelikane en masse
Vor allem die Notwendigkeit einzukaufen brachte uns nach Constitucion. Aber auch am Rande dieser etwas größeren Stadt haben wir einen wunderschönen Campingplatz in unmittelbarer Nähe zu einem Wunder der Natur gefunden. An der Küste direkt vor Constitucion haben sich so unglaublich viele Pelikane und Möwen angesammelt, dass es hier extra touristisch ausgelegte Vogel-Beobachtungsplattformen gibt. Auf unserem Campingplatz direkt am Strand waren wir diesmal in Gesellschaft mit Piedro, einem älteren chilenischen Seebären, der uns gleich mit Wein und vielen Ausflugstipps versorgt hat. Abends konnten wir unseren Augen kaum trauen, als die Pelikane anscheinend zum Tagesabschluss noch ein letztes Mal zu Hunderten wie ein riesiger Mückenschwarm über die Wellen kreisten.
Cobquecura & Buchupureo – Abgelegene Küstenorte mit stillen Stränden
Unser vorerst letzter Stopp an der Küste brachte uns in zwei verschlafene Orte, in denen wir die Nächte wunderschön und einsam am Meer verbracht haben. In einem Cafe mit WiFi erfuhren wir von Pablo, dass an der Küste vor Cobquecura eine 20 Hektar große Lachsfarm entstehen soll, obwohl das Gebiet unter Naturschutz stehen sollte (mehr Infos hier). Auf einem Felsen vor dem Ort tummeln sich unzählige Seelöwen, nördlich des Ortes existiert eine gigantische ausgehöhlte Felsformation, die Iglesia de Piedra, die seit Jahrhunderten als religiöser Ort genutzt wird, und in der Hauptsaison werden sowohl Cobquecura als auch das 13km nördlich gelegene Buchupureo zum Surfparadies mit Nationalen Surf- und Bodyboard Meisterschaften Anfang Februar.
Bastelarbeit am Camper
Wer längere Zeit mit Auto und Dachzelt oder ähnlicher Campingausstattung unterwegs ist, bleibt anscheinend nicht von regelmäßig notwendigen Reparaturarbeiten verschont. Den Eindruck hatten wir bereits, als wir vor unserem Trip in verschiedenen Overlander-Blogs stöberten, und bewahrheitete sich bereits in den ersten Tagen on the road. Als erstes mussten wir feststellen, dass die Leiter zum Aufstieg in unser Dachzelt zu kurz war. Da die Leiter bei der Montage auf dem Bordstein stand, war uns das nicht früher aufgefallen. So haben wir mehrere Baumärkte bemüht und uns schließlich aus einem zufällig perfekt passenden PVC-Rohr zwei Verlängerungsstücke zurechtschneiden lassen. Bis zur perfekten Länge mussten die Rohre noch ein paar Mal gekürzt werden. Bei dieser ganzen Aktion waren wir von den vielen super hilfsbereiten Chilenen sehr begeistert! Hilfreich war dabei auch, dass uns die Leute teilweise vorher schon mit unserem auffälligen Dachzelt am Strand gesehen hatten.
Doch es gab noch ein zweites Problem: Unter der Matratze in unserem Dachzelt sammelte sich jede Nacht Kondenswasser an. Durch Katharinas schnelle Internetrecherche erfuhren wir, dass das ein generelles Problem bei Dachzelten ist. Dank Felix kreativer Ideen und Ausprobieren verschiedener Bastellösungen mit Plane, Isomatten, Jogamatten und Picknickdecke haben wir schließlich die optimale Lösung für uns gefunden: Direkt unter unserer Matratze liegen nun Isomatten und darunter noch eine Isolierte Picknickdecke. Jetzt bleibt es unter unserer Matratze trocken. Und nachts Fenster auf ist auch hilfreich – wenn es nicht gerade viel zu kalt ist – die Tage hier sind sehr warm, die Nächte werden allerdings zum Teil bitterkalt…