Abstecher an die verlorene Küste und in die Termas del Sauce
Nach unserer abenteuerlichen Wanderung zum Hängegletscher Yelcho (zumindest Richtung Hängegletscher Yelcho) fahren wir die Carretera Austral weiter bis La Junta. Hier wollen wir einen empfohlenen Abstecher an die „verlorene Küste“ nach Raul Marin Balmaceda machen, um per Kajak zu Delfinen und Seelöwen zu paddeln. Die Stichstraße zum Küstenort sieht auf der Karte recht kurz aus, da es sich allerdings um eine kurvige Schotterpiste handelt, zieht sich die Strecke ganz schön. Während der Fahrt lese ich im Reiseführer noch die Zusatzinfos und erfahre, dass wir 17 km vor dem Ort auf eine 5-minütige Fähre angewiesen sein würden. Diese wäre zwar kostenlos, beende ihren Betrieb allerdings um 19 Uhr. Tatsächlich? Auf der Straßenkarte sieht es so aus, als ob die Straße komplett durch gehen würde. Bis 19 Uhr schaffen wir es auf jeden Fall nicht mehr. Wir lassen es drauf ankommen.
Und tatsächlich: Gegen 20 Uhr erreichen wir einen Fjord, an dem die Straße endet. Die Fähre fährt seit 1,5 Stunden nicht mehr. Also suchen wir uns einen schönen Platz am Wasser und übernachten in der Nähe des Fähranlegers – genauso wie ein argentinisches Pärchen, das ebenfalls zu spät für die letzte Fähre angekommen war. Am Abend wird es so windstill, dass die gesamte riesen Wasserfläche glatt wie ein Spiegel wird und die Landschaft drum herum darin Kopf steht – eine magische Atmosphäre.
Am nächsten Morgen setzen wir gleich mit der ersten Fähre über. Wir sind so früh dran, dass der gesamte Ort noch zu schlafen scheint. Also gehen wir zunächst auf Entdeckungstour am Strand (an dem Unmengen an ERDBEEREN wachsen!!!). Als wir später in den Ort zurückkehren und uns nach Möglichkeiten zum Kajakfahren erkundigen, erfahren wir, dass seit wenigen Tagen nur noch geführte Touren möglich sind – eine Reaktion auf das Unglück von Douglas Tompkins. Schade – aber das Wetter spielt heute eh nicht so richtig mit. Stattdessen folgen wir noch einem kurzen Wanderweg an den Strand und essen danach lokalen Fisch.
Nachdem es bei Chaiten mit den Thermen nicht geklappt hat, steuern wir auf dem Rückweg zur Carretera die Termas del Sauce an. Hier soll es ebenfalls einen Campingplatz geben und wir hoffen, diesmal früh genug da zu sein, um in den Genuss der heißen Quellen zu kommen. Und diesmal haben wir tatsächlich Glück. Wir sind die einzigen Campinggäste und haben das Thermalbad ganz für uns – open end. Das tollste sind allerdings die Fische, die direkt neben uns im Fluss immer wieder aus dem Wasser springen, um Fliegen und Falter aus der Luft zu schnappen. Ein unglaubliches Naturschauspiel!
… habe immer gedacht, daß Ihr keine Zeit habt um die Erlebnisse aufzuschreiben, weil ich keine Benachrichtigung bekam, aber dann hab´ich´s rausgefunden und sitze seit 2 Stunden davor: Man kann´s richtig nachempfinden aufgrund Eurer lebendigen Schilderungen und der tollen Fotos. Diese Reise reicht eigentlich, um Euch im Alter noch was erzählen zu können,
bin ganz schön neidig! Heut´Abend werd´ ich´s mit Frau Suse nochmal anschauen.
Weiter mit Achs- und Motorbruch! (der Segler sagt „Mast- und Schotbruch“).
Hallo Wolf, Danke für Deinen Kommentar. Ja wir genießen das alles hier sehr! LG aus Ushuaia Felix